Wir schreiben das Jahr… äh… Oh Gott ist das schon lange her… Ich fange anders an. Ich fotografiere inzwischen seit über 20 Jahren… und das macht es auch nicht besser.
Na ja, aber es soll in diesem Beitrag ja zum Glück auch nicht um die Anzahl der Kerzen auf meiner Geburtstagstorte gehen, sondern um meine Anfänge in der Fotografie und was mir dabei geholfen hat bessere Fotos zu machen.
Ich habe mich an den Kauf meiner ersten digitalen Spiegelreflexkamera zurückerinnert und wie schwer ich mich am Anfang teilweise mit dem Lernen der Foto-Basics getan habe.
Und weil ich ein großer Fan davon bin Erfahrungen und Wissen zu Teilen, habe ich aus all diesen Erinnerungen eine Liste mit Tipps und Tricks zusammengestellt, die mir dabei geholfen haben bessere Fotos zu machen.
Fotografieren lernen: Tipps & Tricks
Fotografiere so oft und so viel wie möglich
Es war entweder Helmut Newton oder Henri Cartier-Bresson, eine eindeutige Zuordnung konnte ich leider nicht finden, der sagte: Deine ersten 10.000 Fotos sind die schlechtesten…
Super, dann muss ich ja eigentlich nur die Serienbildfunktion meiner Kamera ausreizen und so lange auf den Auslöser drücken, bis der Zähler fünfstellig wird. Danach kann ich dann direkt mit tollen Fotos anfangen, oder?
Ich habe es zwar nicht ausprobiert, aber ich gehe mal stark davon aus, dass es so nicht funktioniert 😉 Vielmehr ist mit diesem Zitat wohl eher „üben, üben, üben“ gemeint.
Letzteres liegt ja auch irgendwie näher als einfach nur eine bestimmte Anzahl von Bildern zu machen.
Trotzdem setzte ich mir diese 10.000 Fotos erst mal als Meilenstein, als ich mir damals (Mitte der 2.000er) meine erste digitale Spiegelreflexkamera (eine Pentax *ist DS) kaufte.
Speicherkarten und Festplatten hatten damals allerdings noch nicht so ein großes Fassungsvermögen wie heute und waren zudem auch noch recht teuer. Ich weiß leider nicht mehr genau welche Größe meine SD-Karten damals hatten, aber ich meine mich im unteren Megabyte-Bereich, also irgendwo zwischen 32 und 64 MB bewegt zu haben.
Mit anderen Worten: Es hat etwas gedauert den 10.000er Meilenstein zu erreichen, dafür war ich aber oft und viel an der frischen Luft 😉
Als es dann endlich soweit war habe ich dann meine ersten Fotos mit den damals aktuellen verglichen und war wirklich erstaunt wie sich meine Aufnahmen im Laufe der Zeit verändert hatten.
Genau so geht es mir auch jetzt immer wieder, wenn ich mir alte Fotos anschaue. Auch wenn die Zahl 10.000 jetzt nicht das Maß aller Dinge widerspiegelt, so kann ich für mich auf jeden Fall unterschreiben, dass es viel bringt am Ball zu bleiben und die Kamera so oft wie möglich zu benutzen.
Kennenlern-Dates mit Deiner Kamera
Im Prinzip hatte ich damals, als ich mir meine erste DSL-R kaufte, noch gar keine Ahnung von Kameras, geschweige denn vom Zusammenspiel zwischen Blende, Verschlusszeit, ISO, Histogramm usw… Ich „wusste“ bzw. dachte nur: Ich brauche eine Digitale Spiegelreflexkamera um gute Fotos machen zu können.
Tja und dann hielt ich das gute Stück in der Hand und wunderte mich, dass die fotografische Ausbeute gar nicht so viel anders aussah, als mit der Superzoom Kamera die ich vorher hatte. Mit einer technisch „besseren“ Kamera macht man also gar nicht automatisch auch gleich bessere Fotos…
Ich las viele Bücher (YouTube Videos gab es damals meines Wissens zum Thema Fotografie noch nicht) und verstand absolut nichts. Und wenn ich mal dachte etwas verstanden zu haben, scheiterte ich an der Umsetzung. Es war mir einfach zu viel auf einmal.
Also versuchte ich mich Stück für Stück an die Materie heranzutasten und spielte die verschiedenen Modi meiner Kamera durch. So bekam ich langsam aber Sicher ein Verständnis für die ganzen Einstellungsmöglichkeiten, die zuvor noch böhmische Dörfer für mich waren.
Ich lud meine Kamera zu ein paar schönen Kennenlern-Dates ein. Bei jedem dieser Dates beschäftigte ich mich mit einer anderen Funktion oder drehte das Modus-Rad einen Schritt weiter. Von der Vollautomatik über Belichtungs-Messfelder, Histogramm usw. zur Blendenpriorität (A oder Av Modus) und immer weiter bis ich mich endlich auch an den manuellen Modus (M), für mich damals die Königsdisziplin, heran traute.
Es jagte quasi ein Aha-Erlebnis das nächste und ich hatte ENDLICH das Gefühl die Technik hinter der Fotografie richtig verstanden zu haben.
Vielleicht helfen Dir solche Dates, Challenges oder wie Du es gernen nennen möchtest ja auch dabei weiter Deine Kamera bzw. die vielen Einstellungsmöglichkeiten besser kennenzulernen.
Außerdem ergeben sich dadurch auch noch ein paar weitere Gründe öfter fotografieren zu gehen, wodurch Du wiederum schneller auf Deine ersten 10.000 Fotos kommst 😉
Mach auch mal Pause
Oft und viel zu fotografieren ist natürlich schön und bringt Spaß. Es besteht allerdings auch die Gefahr, dass sich ab einem gewissen Punkt gewisse Ermüdungserscheinungen zeigen. Plötzlich fehlt es an Inspiration, neuen Ideen oder sogar die Lust aufs Fotografieren selbst.
Um dem Vorzubeugen, aber auch wenn diese Situation bereits eingetreten sein sollte, sind Pausen wichtig. Oft hilft es schon einfach mal etwas Anderes zu machen als „immer nur zu fotografieren“… Ein Buch lesen, Freunde treffen, Wandern… Es gibt unbegrenzt viele Möglichkeiten 😉
Mir helfen solche Pausen auf jeden Fall immer ungemein um Raum für neue Ideen und Projekte zu schaffen. Dabei setze ich mir kein zeitliches Limit. Wenn ich beispielsweise immer im Kopf hätte in zwei Wochen wieder fotografieren „zu müssen“, dann würde mich das nur unnötig stressen. Und für neue kreative Gedanken wäre dann auch kein Platz.
Die Pause dauert dann eben genau solange, wie sie dauert. Auch wenn es mal ein paar Monate sind.
Fordere Dich heraus (Challenges)
Neue Herausforderungen, oder auch Challenges, sind eine super Möglichkeit um seine fotografischen Fähigkeiten und den Blick für Motive schärfen zu können.
Damals habe ich solche Challenges unter Anderem dafür genutzt um ein besseres Verständnis für meine Kamera bzw. das Zusammenspiel zwischen Blende, Verschlusszeit, ISO usw. zu bekommen. Aber auch heute stelle ich mir immer gerne mal wieder kleine und größere Aufgaben, z.B.:
- 100 Schritte Challenge: Ich gehe 100 Schritte, mache dann fünf Fotos, gehe dann nochmal 100 Schritte, mache wieder fünf Fotos usw…
- Eine Brennweite / Ein Objektiv Challenge: Ich mache eine kleine Fototour und nehme dabei nur ein Objektiv mit bzw. fotografiere mit einer festen Brennweite.
- Ugly Location Challenge: Ich suche mir eine (für meinen Geschmack) besonders hässliche Foto-Location aus und versuche dort schöne Fotos zu machen.
- Schwarz/Weiß Challenge: Der Name verrät es eigentlich schon. Ich stelle die Kamera auf Schwarz/Weiß und fotografiere ausschließlich in diesem Modus.
- Detail Challenge: Ich ziehe mit dem Ziel los ausschließlich Details (Türen, Fenster, Stromleitungen, Muster, Blätter usw…) an einem bestimmten Ort (z.B. in einer Stadt oder in einem Wald) zu fotografieren.
Es gibt noch unzählige weitere Foto-Challenges, aber ich denke das Prinzip ist klar geworden 😉
Hast Du schon mal eine Challenge gemacht? Wenn ja, wie sind Deine Erfahrungen und welche Challenges gefallen Dir am besten? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Die Ausrüstung ist (fast) egal
Ich hatte es vorhin (bei den Kennenlern-Dates) schon einmal angesprochen, aber ich möchte diesem Thema gerne noch einen eigenen Abschnitt gönnen.
Wir Menschen neigen offenbar gerne mal dazu unser Können von der Technik bzw. unseren Werkzeugen abhängig zu machen. Ach ja, wenn ich Kamera X oder Objektiv Y hätte, dann könnte ich bestimmt viel bessere Fotos machen… oder so ähnlich.
Im Prinzip ist das aber eigentlich quatsch. Wenn ich ein Foto sehe, dann schaue ich doch nicht erst nach mit was für einer Kamera es aufgenommen wurde, bevor ich es schön finde.
Es sollte doch eigentlich um die Aussage des Bildes gehen bzw. um das was auf dem Foto zu sehen ist.
Sicher kann Dir eine „gute“ Kamera das Fotografieren in bestimmten Situationen erleichtern, schöne Fotos kannst Du aber mit nahezu jedem Gerät dieser Gattung machen.
Auch interessant: Ist die Kamera wirklich egal?
Die technischen Möglichkeiten spielen sollten erst dann eine Rolle spielen, wenn wir eine bestimmte Funktion wirklich brauchen.
Ob es Foto beispielsweise mit 12 oder 40 Megapixeln aufgenommen wurde sagt beispielsweise zwar nichts über seinen Inhalt aus, spielt aber schon eine Rolle, wenn Du es auf eine riesige Leinwand drucken möchtest.
Bevor Du also mit neuer Technik liebäugelst (was ja übrigens auch nichts Verwerfliches ist), dann überlege oder schaue vorher am besten, ob dieses Upgrade oder zusätzliche Teil wirklich notwendig ist bzw. Dich tatsächlich in irgendeiner Form weiterbringt.
Im besten Fall kannst Du so eine ganze Menge Geld sparen.
Batterie(n) & Speicherkarte(n)
Ich würde zusätzliche Akkus und Speicherkarten jetzt zwar nicht unbedingt als überlebensnotwendig, wohl aber als sehr nützlich bezeichnen.
Aus meiner Sicht gibt es nämlich (fast) nichts Ärgerlicheres als ein bestimmtes Foto nicht machen zu können, oder eine Fototour abbrechen zu müssen, weil entweder der Akku leer oder die Speicherkarte voll ist.
Besonders in Situationen, die sich wahrscheinlich nicht mehr so schnell oder gar nicht wiederholen werden kann es schon sehr ärglich sein. Stell Dir mal vor Du wärst z.B. ein Hochzeitsfotograf und kurz vor dem Ja-Wort ist Dein einziger Akku leer…
Für ein solches Event nehmen viele Hochzeitsfotografen sogar eine zweite Kamera mit um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Je nach länge des Ausflugs nehme ich auf jeden Fall immer mindestens drei Akkus und zwei zusätzliche Speicherkarten mit. Bisher war das zum Glück immer mehr als genug.
Das Wichtigste
Mit Sicherheit gibt es noch viele weitere Tipps, die einen als Anfänger in der Fotografie weiterbringen, aber das Wichtigste ist, dass Du überhaupt fotografierst. Daher habe ich in diesem Beitrag auch bewusst darauf verzichtet auf solche Dinge wie die fotografischen Gestaltungsregeln (z.B. Drittelregel oder Goldener Schnitt) einzugehen, oder zu welcher Tageszeit das „schönste“ Licht herrscht. Letzteres kann für Dich ja sowieso vielleicht ein ganz Anderes sein, als für mich.
Schnapp Dir einfach Deine Kamera, lerne sie kennen, fotografiere und schau was Dir am besten gefällt. So lernst Du meiner Meinung nach am besten. Um tiefergehende Themen, wie z.B. die gerade angesprochenen Gestaltungsregeln, kannst Du Dich (wenn nötig) später immer noch kümmern.
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Hast Du noch weitere Tipps für meine Liste? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen und ich ergänze es dann hier.
Ich freue mich schon auf Deine Ideen und Gedanken 🙂
P.S. Die Fotos, die ich in diesem Beitrag zeige entstanden übrigens allesamt auf der Jagd nach meinen ersten 10.000 Bildern. Leider habe ich statt der Originale nur noch kleinere Versionen und musste daher etwas improvisieren. Durch das Hochskalieren können die Fotos teilweise etwas unscharf wirken. Weil sie aber zu meinen ersten Gehversuchen in der Fotografie gehören, wollte ich sie Dir nicht vorenthalten 🙂
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